April 30, 2019November 25th, 2019

Der Facebook Messenger gewinnt immer mehr in der alltäglichen Kommunikation untereinander an Bedeutung. Diese Relevanz nutzen auch immer mehr Unternehmen zu ihrem Vorteil. In Zukunft werden also immer mehr Teile des Marketings in den Facebook Messenger verlagert. So bieten Messenger Ads und Chatbots eine schnelle Möglichkeit, um den Kunden zu erreichen. Wie können Sie also für Ihr Unternehmen Facebook sinnvoll nutzen?

Wir präsentieren Ihnen sieben Möglichkeiten, wie Sie Facebook als Marketinginstrument für Ihr Unternehmen nutzen können. Ob es immer ratsam und sinnvoll ist, diese Facebook Marketing Tipps und Tricksanzuwenden, darauf wird in diesem Artikel ebenfalls eingegangen. So soll dieser Artikel weniger als eine Guideline für die Nutzung des Facebook Messenger als Marketinginstrument verstanden werden. Vielmehr geht es darum mit diesem Artikel aufzuklären und Pro als auch Kontra zu beleuchten.

 

Sieben Tipps wie Sie mehr als eine Milliarde Menschen erreichen können

„Jeden Monat werden 2 Milliarden Nachrichten zwischen Personen und Unternehmen ausgetauscht- automatisch oder auch von Personen ausgehend“, so Facebook selbst. Zudem kann man mit mehr als einer Milliarde Menschen in Kontakt treten.

 

Ein Säulendiagramm zeigt die aktiven und zu erreichenden User auf Facebook.

Aktive Nutzer auf Facebook von April 2014 bis April 2017

 

Mit dem Messenger erreichen Sie Personen im großen Stil. Nach der Kontaktaufnahme können Sie ganz individuell mit den Personen interagieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Person mehr über ein Produkt erfahren oder eine Problemlösung geliefert bekommen möchte. Die Interaktion kann individuell auf das konkrete Bedürfnis der Person abgestimmt werden – und so kommen Sie Ihren Unternehmenszielen immer wieder einen kleinen Schritt näher. Warum also nicht Facebook als Marketinginstrumentnutzen?

Für viele Bereiche würde das Zusammenspiel mit dem Facebook Messenger neue Möglichkeiten eröffnen. So können Termine einfach per Messenger vereinbart werden. Laut Facebook würden zum Beispiel 56 Prozentlieber eine Nachricht schreiben, statt mit dem Kundendienst zu telefonieren.

 

1. Den Content ausliefern

Denken Sie an eine alltägliche Situation zwischen Unternehmen und Kunde: Sobald mehr Informationen zu einem bestimmten Thema angefragt werden, wird eine Mail mit weiteren Informationen zugesendet. Das ist momentan noch der gängigste Prozess. Doch anstatt Interessenten ein Kontaktformular ausfüllen zu lassen, wäre der Weg, die Informationen direkt über den Facebook Messenger zu erhalten, der einfachere und schnellere Move.

Das Ergebnis eines Testlaufs von HubSpotder über vier Wochen ging lautete, dass 80 Prozent die Nachricht im Messenger und nur 33 Prozent die E-Mail geöffnet haben.

 

2. Relevanten Content bereitstellen

Anstatt die User auf Facebook mit so vielen Inhalten wie nur irgendwie möglich zu bombardieren, kommt es vielmehr darauf an wirklich relevanten Content zu liefern. Laut der “Save The Web”-Studie von Rakuten im April 2017, geben 35 Prozent der Befragten an, dass sich Internetwerbung verschlechtert hat. Dabei geht es ihnen unter anderem um die Relevanz der Werbeanzeige. Wird dem Kunden Werbung zu einem Produkt gezeigt, dass ihn überhaupt nicht interessiert, wird er nicht abgeholt und die Werbeanzeige erfüllt für beide Parteien weder Sinn noch Zweck.

Unternehmen wie Food Network, TechCrunchoder Whole Foods Marketnutzen bereits Messenger Chatbots, die ihren Kunden dabei helfen relevante Artikel und Informationen zu einem beliebigen Thema zu finden. Themen, die für den Kunden eben wirklich relevant sind.

Dabei kommt es aber auch darauf an, wie Sie den Chatbot gestalten. Es sollte nicht Ihr, für den Kunden spürbares Ziel sein, Ihre Marke und Ihre Produkte zu verkaufen. Sie können die Interessenten aber durchaus mit Hilfe des Chatbots auf Ihre Website leiten. Ein wichtiger Punkt ist hier dann wiederum, dass Ihre Website mobile-optimiert ist, da viele Interessenten den Facebook Messenger auf dem Smartphone nutzen und somit auch direkt mit dem Smartphone auf Ihre Seite kommen. Außerdem sollten Sie natürlich weitere Kontaktdaten bereitstellen, um auch außerhalb des Facebook Messengers für weitere Nachfragen verfügbar und erreichbar zu sein.

 

3. Event-Erinnerung

Um den Kontakt mit Kunden und Interessenten noch persönlicher zu gestalten, gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit, Erinnerungen für Events per Facebook Messenger zu versenden. Wichtige Informationen und kurzfristige Änderungen können dadurch problemlos verschickt werden. Diese Zuvorkommenheit kann bei dem Kunden einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

 

4. Kunden wieder einbinden

Potentielle Kunden die Ihre Produktseite besucht haben ohne etwas gekauft zu haben oder die eine Frage zu einem Produkt an Sie gestellt haben, gilt es wieder zu erreichen. Wie? Durch Facebook Ads. Hier haben Sie zwei verschiedene Möglichkeiten die Sie anwenden und umsetzen können. Zum einen Click-to-Messenger Ads und zum anderen Sponsored Messanges.

Mit den Click-to-Messenger Ads können Sie dem Kunden eine Plattform bieten, um weitere Fragen zu stellen. Klickt der potentielle Kunde also auf Ihre Werbeanzeige, öffnet sich der Messenger und der Austausch zwischen Ihrem Kundenservice und dem Kunden kann beginnen. Das Nutzungserlebnis nach dem Klick auf die Werbeanzeige hängt von der Werbeart ab, die Sie als Messenger-Inhalt festgelegt haben.

2 Screenshots einer Werbeanzeige von Jaspers Market auf Facebook.

Click-to-Messenger Ad von Jasper’s Market

 

 

Bei den Sponsored Messages ist es so, dass Sie nur Personen mit der gesponserten Nachricht ansprechen können, mit denen Sie bereits eine bestehende Unterhaltung im Messenger haben. Bei Sponsored Messages handelt es sich also um zielgerichtete Kontextwerbeanzeigen, mit denen Sie Personen erneut ansprechen können, die bereits in Interaktion mit Ihrem Unternehmen gestanden haben.

 

5. Sales Leads generieren

Die Leadgenerierung ist für Marketer und natürlich auch für das gesamte Unternehmen und seinen Erfolg sehr wichtig. MarTech Today berichtet über Valassis’ Kooperation mit dem Autohändler Feldman Automotive: Die zusammen geschalteten Ads bei Facebook sollten potentielle Autokäufer in der Nähe der eigenen Filialen erreichen. Der „Learn more“-Button innerhalb der Ad leitete dann den User zum Chat Bot und somit in eine Konversation. Hatte der Kunde Interesse an einem weiterführenden Gespräch mit einer realen Person, wurde er von einem Autohändler angerufen.

 

6. Schneller Kundenservice

Schnelligkeit ist heutzutage in vielen Bereichen das A und O. So auch in der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunde. Hat ein Kunde eine Frage, möchte er nicht mehrere Tage auf eine Antwort warten. Als Unternehmen zu spät oder sogar gar nicht auf eine Frage zu antworten, hat somit fatale Folgen für die Kundenbeziehung und wirkt sich nachhaltig schlecht auf die Kundenbindung aus. Denn was ein Unternehmen kann, kann ein anderes Unternehmen schon lange. So sucht sich der Kunde ganz einfach ein neues Unternehmen mit dem selben Service und hat somit ganz schnell Ersatz gefunden.

 

 

Für den Banner „Hohe Reaktionsfreudigkeit bei Nachrichten“ ist es Facebook zufolge notwendigeine Reaktionsrate von 90 Prozent und eine Reaktionszeit von 15 Minuten zu gewährleisten.

 

 

Für die Facebook Messenger Bots sollte die Reaktionszeit ebenfalls so gering wie möglich sein. Sie reagieren in der Regel schnell, aber so korrekt und detailliert auf eine Frage zu antworten wie es reale Personen tun, übersteigt momentan noch ihre Fähigkeiten. Es kommt in der Zukunft also darauf an, die Reaktionen der Bots auf ein konstant hohes Level zu bringen und die Verfügbarkeit realer Personen zu steigern.

 

7. Werbung One-to-One

Der Facebook News Feed ist voll von Werbeanzeigen. Ihre Werbeanzeige würde wahrscheinlich wie jede andere Anzeige ebenso im Wald des News Feeds untergehen. Stattdessen kann die Werbeanzeige direkt im Messenger platziert werden, wo der User einfach nur auf die Anzeige klicken muss und zu dem von Ihnen festgelegten Ziel, zum Beispiel Ihrer Website, weitergeleitet wird.

Hier gelangen Sie zu einer YouTube-Demo von einer Messenger Ad.

 

Facebook Messenger Marketing: Fluch oder Segen?

Aber ist denn immer alles so rosig wie es scheint? Die Mehrzahl dieser Facebook-Marketing Anregungen und Möglichkeiten zielen auf den direkten Kontakt mit dem Kunden im Messenger ab. Dazu gehören auch direkt Ads die im Messenger geschaltet werden. Aber kann diese Platzierung vielleicht für den einen oder anderen unangenehm sein, weil die Werbeanzeigen in mitten von privaten Nachrichten auftauchen? Dazu ein Erfahrungsbericht der Autorin:

 

Ich habe mir verschiedene Uhren der Marke Mellerbrand auf deren Webseite angeschaut. Aus steigendem Interessen, bin ich immer wieder zu einem bestimmten Modell zurück und habe dort am häufigsten draufgeklickt. Gekauft habe ich die Uhr aber nicht. Am nächsten Tag bekam ich plötzlich eine Nachricht beim Facebook Messenger. Ich öffnete die Nachricht und sah, dass die Nachricht von Mellerbrand war. Darauf zu sehen war das: Ein Bild der von mir am meisten angeschauten Uhr, woraus ich indirekt eine Erinnerung zum Kauf schloss.

Der Screenshot zeigt einen Chatverlauf durch einen Bot von Mellerbrand.

Diese Nachricht zu erhalten war erstmal sehr komisch. Es war ein merkwürdiges Gefühl von einer Firma direkt auf meinem persönlichen Profil angeschrieben zu werden. Mellerbrand weiß also, dass ich auf Facebook angemeldet bin und kennt dementsprechend auch weitere Daten von mir. Interessant. Wie auf dem Bild zu erkennen ist, habe ich auch die Erläuterung bekommen, dass ich automatisch meine Zustimmung an Mellerbrand gebe, meine öffentlichen Informationen des Facebook-Profils zu sehen, sobald ich auf diese Nachricht antworte. Noch interessanter. So vergingen die Tage, ohne dass ich eine Antwort versendet hatte und ich bekam tagtäglich das gleiche Bild von der silbernen Uhr. Ich war mittlerweile total genervt von diesem Spam und der Art von Kundenansprache. Als ich dann wieder die gleiche Nachricht bekam, machte ich mich innerhalb des Messengers auf die Suche nach einer Möglichkeit diese Meldungen auszuschalten. Und siehe da: Ich fand zum Glück einen Button, der die Nachricht “Stop Messaging Me” auslöste. Mit einem einfachen Klick konnte ich dem Bot zu verstehen geben, dass ich keine Benachrichtigungen mehr von Mellerbrand erhalten möchte.

Der Screenshot zeigt einen abgelehnten Chatverlauf durch einen Bot von Mellerbrand.

Und das hält auch noch bis heute an. Insgesamt zog sich das Ganze über drei Tage. Drei Tage mit jeweils ein und der selben Nachricht. Die Uhr habe ich bis heute übrigens immer noch nicht gekauft. Stattdessen bin ich bei der Konkurrenz fündig geworden.

 

 

Unter dem Abschnitt “Relevanten Content bereitstellen” wurde darauf hingewiesen, dass ein Unternehmen dem Kunden nicht das Gefühl geben darf, dass es nur darum geht, das Produkt zu verkaufen. In dem Erfahrungsbericht der Autorin ist das allerdings gründlichst schief gelaufen. Werbeanzeigen ohne präzises Targeting im Facebook Messenger zu platzieren kann sich nachteilig auswirken. Der Facebook Messenger ist ein sehr persönlicher Bereich in den das Unternehmen eindringt und plötzlich präsent ist. Hier ist es also vorerst wichtig zu testen, wie die User darauf reagieren. Außerdem kommt es auf die Relevanz, die Aktualität und die Frequenz der Werbeanzeige an. In dem Erfahrungsbericht der Autorin wurde die Frequenz definitiv zu hoch gehalten. Werden diese drei Baustellen der Online-Werbung repariert und gut umgesetzt, kann die Werbung im Facebook Messenger aber durchaus sowohl für das Unternehmen als auch für den Kunden ein Gewinn sein.

 

Mit dem nötigen Feingefühl zum Erfolg

All diese Facebook Messenger Marketing Tipps können sich positiv auf viele andere Bereiche auswirken. So kann sich die richtige Anwendung des Facebook Messengers auch positiv auf Ihr Costumer Relationship Marketing auswirken und die Kundenbindung stärken. Außerdem erreicht Ihr Echtzeitmarketing ebenfalls ein neues Level, wenn Sie mit einem Facebook Messenger Bot arbeiten und so schnell auf das Verhalten Ihrer Kunden reagieren.

Haben Sie selbst schon mal positive oder negative Erfahrungen mit dem Messenger als Marketinginstrument gemacht, dann können Sie für sich selbst und Ihr Unternehmen ungefähr ableiten, wie Sie den Facebook Messenger involvieren sollten. Wie bei jeder neuen Maßnahme, ist hier erstmal Feingefühl gefragt.